
Wir forschen für Sie
HPV Labor und Tumorimmunologie. Leitung: PD Dr. Andreas M. Kaufmann
Sie befinden sich hier:
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe Kaufmann sind HPV-Forschung und Gebärmutterhalskrebsprävention. Dabei wird die gesamte Themenbreite von Grundlagenforschung bis zur Implementierung von Screening Programmen in Gesundheitssystemen abgedeckt.
Gebärmutterhalskrebs und andere Krebserkrankungen bei Frauen und Männern werden durch Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) – aus der Gruppe der Warzenviren – ausgelöst. Die Prävention durch Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krebsvorstufen und Krebs ist heute in Ländern mit guten Gesundheitssystemen medizinischer Standard und verhindert die Entstehung eines Großteils der Krankheit effektiv. In ärmeren Ländern zählt Gebärmutterhalskrebs jedoch noch immer zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau. Dieses Problem der Globalen Gesundheit zu lösen ist ein Ziel der Forschungsarbeiten der AG Kaufmann.
Untersucht wird die Immunantwort auf HPV Infektionen und die HPV Impfung und damit wird ein Beitrag zur Entwicklung von Impfstoffen und deren Anwendung geleistet. Als diagnostische Routineleistung und zur Untersuchung der Epidemiologie von HPV werden klinische Abstrichproben von Patientinnen und Forschungsproben analysiert und die HPV Genotypen nachgewiesen. Außerdem werden verbesserte Nachweismethoden entwickelt, in Studien geprüft und in Anwendungsstudien gebracht. Eine Anwendung wird vor allem auch in Ländern mit niedrigen oder mittlerem Einkommen (z.B. in Afrika) angestrebt und die besten Wege dafür untersucht (Implementierungsforschung).
HPV Labor Routinediagnostik
Das HPV Labor hat verschiedene Nachweismethoden für HPV etabliert, um epidemiologische und klinische Forschung sowie eine Routinediagnostik anbieten zu können. Dazu werden kommerzielle aber auch selbstentwickelte Testformate durchgeführt. Es wird ein besonderes Augenmerk auf die Genotypisierung, d.h. den individuellen Nachweis der vorliegenden HPV-Varianten, gerichtet. Innovative Testsysteme messen auch die Aktivität der HPV und den Schweregrad der Gewebeveränderungen, die durch die Infektion hervorgerufen werden. Eine Durchführung dieser Testung ist auf direkte Patientenanfrage und durch die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Infektion und Sexualität (AIS e.V.) möglich. Diese HPV Analysen werden grundsätzlich im Forschungszusammenhang durchgeführt. Auch weitere sexuell übertragbare Erreger werden in diesem Zusammenhang nachgewiesen.
Studien
HPV-Prävalenzstudie 2017/2018 HPV-Persistenzstudie 2017-2020
Seit 2006 ist die HPV Impfung in Deutschland zugelassen und wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) für Mädchen im Alter von 9-18 Jahren empfohlen. Seit 2018 wurde die Empfehlung auf Jungen der gleichen Altersgruppe erweitert. Da es in Deutschland zurzeit kein Impfregister gibt, ist die Datenlage zur Impfeffektivität im deutschen Impfprogramm unbekannt. Es bedarf daher expliziter Studien zum Nachweis und Beurteilung der Impfeffektivität.
Aus diesem Grund führt die AG Kaufmann in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Fachgebiet Impfprävention, die „HPV-Prävalenzstudie 2017/2018“ durch. Bei dieser, auf drei Jahre ausgelegten Studie, handelt es sich um eine bevölkerungsbezogene Querschnittsstudie, bei der Frauen im Alter von 20 – 25 Jahren eingeladen werden, eine cervicovaginale Probe mittels eines Self-Samplers abzunehmen. Diese wird im Labor auf HPV und andere sexuell übertragbare Infektionen untersucht. Mit der miterfragten Information zur HPV Impfung soll ein Vergleich der geimpften zur ungeimpften Population durchgeführt werden.
HPV-Persistenzstudie 2017-2020
Die „HPV-Persistenzstudie 2017-2020“ ist eine direkt an die „HPV-Prävalenzstudie 2017/2018“ anschließende Follow-Up Studie. Ziel ist es, die Verweildauer (Persistenz) von Infektionen mit HPV bei Frauen in der Altersgruppe von 20 bis 25 Jahren zu evaluieren. Zu diesem Zweck erhalten alle Teilnehmerinnen der „HPV-Prävalenzstudie 2017/2018“ die Möglichkeit an der Follow-Up Studie teilzunehmen und ihren HPV-Status alle 6 Monate über einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten mit Hilfe ihres Frauenarztes zu überprüfen.
Website link RKI: www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Forschungsprojekte/HPV-Praevalenzstudie/HPV_node.html
HPV-Extra Studie
Parallel zu den Studien, die sich primär mit der Prävalenz und Persistenz von HPV an der Transformationszone der weiblichen Zervix befassen, führt die AG Kaufmann die „HPV-Extra Studie“ durch. In diese Studie wird die Prävalenz und Persistenz von HPV in der Analregion bei Patientinnen mit genitaler Infektion und zervikaler Krebsvorstufe untersucht. HP-Viren sind ebenfalls in der Lage Zellen in der analen Region zu infizieren und diese zur Entartung zu bringen (Analkrebs und Vorstufen AIN I-III). Es gibt zurzeit kein Vorsorgeprogramm, das die Infektion oder Erkrankung abgedeckt, wodurch die Diagnose einer Erkrankung oft erst spät gestellt wird (jährlicher Anstieg der Analkrebs-Inzidenz liegt bei 2%). Die Rekrutierung für diese Studie hat im Januar 2017 begonnen und ist fortlaufend. Erste Zwischenergebnisse zeigen eine hohe anale Infektionsrate.
FACTS Studie (Feasibility and acceptability of a cervical HPV and dysplasia testing and triaging using self-sampling)
Im Rahmen der FACTS-Studie wird ein neu entwickeltes HPV-Dysplasie Testverfahren, der QuantiGene-Molecular Profiling Histology (QG-MPH), zur Erkennung von Gebärmutterhalskrebsvorstufen (Dysplasien) eingesetzt und validiert.
Getestet wird, ob:
a) zweideutige/unklare Abstrichbefunde durch den QG-MPH besser eingeordnet werden können.
b) die Probenentnahme auch von zu Hause, durch eine Selbstabnahme (Self-sampling), durchführbar ist.
Der innovative Test: QuantiGene-Molecular-Profiling-Histology Test (QG-MPH)
Bei der Transformation und malignen Entartung von Zellen der Cervix uteri durch eine Infektion mit HPV interagieren die Onkogene E6 und E7 mit zellulären Proteinen und verändern die Genexpression bestimmter Zielgene, wie zum Beispiel Proliferationsmarker, Differenzierungsmarker, Tumorstammzellmarker und Tumormarker. Mit dem neuen HPV-Dysplasie Test, QuantiGene-Molecular-Profiling-Histology (QG-MPH), wird sowohl die E7 Onkogenexpression von 18 relevanten hoch-Risiko HPV Genotypen (16, 18, 26, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 53, 56, 58, 59, 66, 68, 73 und 82) nachgewiesen, als auch die Expression von aussagekräftigen zellulären Biomarkern gemessen und quantifiziert. Die nachgewiesenen HPV-Typen werden individuell angegeben, während die Biomarker (z.B. p16, Ki67, Tumormarker Survivin) Rückschlüsse auf den Dysplasieschweregrad zulassen. Es kann mit >80% Genauigkeit eine CIN2+, CIN3+ oder ein invasives Karzinom aus dem ersten Screening Abstrich vorhergesagt werden.
Wo passt der innovative Test ins aktuelle Screening-Programm?
Seit Januar 2020 wird zur Krebsvorsorge bei Frauen ab 35 Jahren alle 3 Jahre eine Ko-Testung aus Zytologie und HPV-Test durchgeführt. Bei Frauen im Alter unter 35 Jahren erfolgt wie bisher jährlich ein Pap-Test.
Bei auffälligem Pap- oder HPV-Befund kann der QG-MPH als Triage-Test vor der invasiven Diagnostik, einer Scheidenspiegelung und Gewebeprobenentnahme, eingesetzt werden. Ist der Triage-Test negativ, empfiehlt es sich, nach 6 Monaten nochmals eine Kontrolle durch einen HPV-Test oder den Biomarker-Test durchzuführen. Ist der Traige-Test positiv, ist eine weitere Abklärung angeraten.
Teilnahme an der Studie
Im Rahmen der Studie suchen wir außerdem Frauen, die seit mehr als 5 Jahren nicht am Gebärmutterhalskrebsscreening teilgenommen haben und jetzt Interesse haben, einen Selbstabstrich zuhause zu entnehmen und bei uns kostenlos testen zu lassen.
Senden Sie uns bei Interesse eine E-Mail mit ihrer Postadresse an team-hpv@charite.de oder rufen sie uns an unter 0178 9747606.
Die Studie wird durch das Berlin Institute of Health (BIH) finanziert und durch SPARK-Berlin BIH beratend unterstützt.
Implementierung in Afrika
Zur Unterstützung der Entwicklung und Einführung von Präventionsprogrammen und Screening gegen Gebärmutterhalskrebs in Ländern mit mittlerem oder geringem Einkommen (LMIC) werden die adäquaten Methoden und Vorgehensweisen untersucht. Dies umfasst die Aufklärung über HPV und Gebärmutterhalskrebs, die Organisation von Programmen und Art der Probenentnahme (self-sampling), die Entwicklung und Anwendung passender Testsysteme, Ergebnisübermittlung sowie die Therapie. Ergebnisse dieser Studien werden den Entscheidungsträgern in den Gesundheitsministerien der Länder zur Verfügung gestellt, damit die jeweils funktionierenden Maßnahmen umgesetzt werden können. Ausgewählte Partnerländer sind Ghana, Ethiopien, Uganda, Tanzania und Botswana. Finanzielle Förderung dafür kommt vom Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), GIZ, und der Else Krömer Fresenius Stiftung.
Das Labor arbeitet hierbei eng mit anderen Initiativen der Klinik für Gynäkologie, am Charité-Campus Virchow Klinikum, unter Leitung von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli, zusammen. Unter anderem mit dem iSTARC Projekt (https://vxi5llvk.sibpages.com/), in dem eine Nord-Süd-Süd Kapazitätsbildung mit Fokus auf gynäkologische Erkrankungen durch digitale Medien realisiert wird.
Spendenkonto
Spenden für unsere Arbeit sind willkommen und können mit einer Spendenquittung steuerlich geltend gemacht werden.
Unser Spendenkonto:
Charité - Universitätsmedizin Berlin
IBAN DE53100500001270005550
BIC-Nr. BELADEBEXXX
Kennwort angeben: IA 63500419, SpendenZervixzentrum, AG Andreas Kaufmann
Mitarbeiter und Funktionen im Labor


PD Dr. rer. nat. Andreas Kaufmann (Arbeitsgruppenleiter)
Dr. rer. nat. Carola Schreckenberger (Wissenschaftlerin)
Anna S. Skof (Biologin & Doktorandin)
Sarah Thies (Biologin & Doktorandin)
Ursula Schiller (MTLA)
Lili Liang (Medinzinerin & Doktorandin)
Maja Struck (Medinzinerin & Doktorandin)
Eva-Maria Payrich (Medinzinerin & Doktorandin)
Maximilian Menton (Mediziner & Doktorand)
Soumia Cherif (Biologin & Doktorandin)
Maja Struck (Ärztin & Doktorandin)
Charlotte Kalinka Sophie Metz (Med. Doktorandin)
Joan Nekesa Chwala (Ärztin & Doktorandin)
Patricia Behluli-Dietz (Soziologin & Doktorandin)
Lina Rotenberg (Ärztin & Doktorandin)
Sophia Ossmann (Ärztin & Doktorandin)
Nicole Schäfer (Ärztin & Doktorandin)
Alexandra Wagner (Ärztin & Doktorandin)