
Wir forschen für Sie
Die AG Endometriose wurde im Rahmen des Endometriosezentrums gegründet.
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Labor Endometrioseforschung
Das Labor für Endometrioseforschung am Endometriosezentrum der Charité an der Klinik für Gynäkologie bearbeitet Fragestellungen zur Pathogenese der Erkrankung (Ursprung der Erkrankung) als auch deren Auswirkung (Pathophysiologie) auf den Organismus. Die Schwierigkeit in der Endometrioseforschung besteht darin, dass noch viele Bausteine im Verständnis um die Entstehung dieser Erkrankung fehlen. Sie geht aber mit komplexen Beschwerden einher und hat viele unterschiedliche Ausprägungen, sie wird auch als Chamäleon unter den gynäkologischen Erkrankungen bezeichnet. Oft wird diese Erkrankung erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, obwohl schon viele Jahre zuvor die Beschwerden begonnen hatten, das heißt, es fehlen grundlegende Erkenntnisse über Faktoren, die die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Daher wird vor allem klinisch eine ausführliche Anamnese erstellt, die auch gezielt den Beginn der Beschwerden (ab der ersten Menstruation) abfragt. Dies hilft uns die Anfänge der Erkrankung besser zu verstehen und auch die Entwicklung der weiteren Beschwerden besser einordnen zu können. So können dann unklare Fragestellungen im Grundlagenforschungslabor gezielt bearbeitet werden, die Schritt für Schritt neue Erkenntnisse bringen.
So konnte herausgearbeitet werden, dass die Gebärmutter im Zentrum der Erkrankung steht, denn über 90 % der bei uns vorstelligen Patientinnen geben einen Beschwerdebeginn innerhalb des 1. Jahres nach Einsetzen ihrer Menstruation an. In einer prospektiven Studie, die 2016 in Fertility and Sterility veröffentlicht wurde, konnten wir weitreichende Veränderungen in der Gebärmutter von Patientinnen beschreiben, die wir aufgrund der Annahmne einer Adenomyosis uteri entfernt hatten. Es bestätigten sich vor allem weitreichenden Veränderungen in der Übergangszone, der Junctional Zone. Interessant war die Beobachtung, dass sogenannte Pale Cells nachgewiesen wurde. Diese Zellen entprechen möglicherweise aktivierten Stammzellen. Passend zur Stammzelltheorie ist dann auch die Erkenntnis, dass es sich bei ektopen Läsionen nicht nur um endometriumartiges Gewebe, sondern sogar um uterusartiges Gewebe (Schleimhaut und Muskulatur) handelt, das eine ausgedehnte Begleitreaktion mit Fibrose und chronischer Inflammation hervorruft.
Besonderes Augenmerk richten wir nun auf junge Patientinnen mit ausgeprägten Menstruationsschmerzen, denn dies scheint ein wichtiger Risikofaktor für die spätere Entwicklung einer Endometriose zu sein. Daher sollten diese jungen Frauen gezielt beraten und behandelt werden.
Endometriose ist oftmals mit extremen Schmerzen verbunden. Das Verständnis um die Schmerzpathogenese ist ebenfalls in weiten Teilen nicht verstanden. Die Untersuchung von entfernten Endometrioseläsionen erlaubt die Analyse dieser Schmerzen, indem z.B. das Vorkommen von Entzündungen und Nervenfasern betrachtet wird. So konnten wir Untersuchungen zur Innervation und immunologischen Veränderungen in Endometrioseläsionen durchführen. Zusammenfassend lassen die gewonnenen Erkenntnisse vermuten, dass die neurogene Inflammation einen wesentlichen Faktor der Schmerzgenese darstellt und die entzündliche Reaktion oftmals über die Endometrioseläsion hinausreicht. Entsprechend haben wir unser operatives Vorgehen dahingehend angepasst, sodass Endometrioseläsionen nach Möglichkeit auch entfernt und nicht nur verödet werden. Weitere klinische Untersuchungen zeigen, dass Frauen mit jahrelangen Schmerzen ein Schmerzgedächtnis entwickeln und Anpassungsstörungen in der Schmerzverarbeitung entstehen. Dadurch kommt es zur veränderten Schmerzwahrnehmung oftmals mit einer erniedrigten Schmerzschwelle. Das bedeutet für die betroffenen Mädchen und Frauen, dass bereits eine Berührung schmerzhaft sein kann. Infolgedessen kommt es oft zu Beckenbodenverspannungen, Fehl– und Schonhaltungen, so dass sekundäre schmerzverstärkenden Mechanismen wie Beckenbodendysfunktion dann auch noch zu funktionellen Störungen führen.
Hier versuchen wir multimodale Konzepte zu entwickeln, die spinale und zentrale Fehlregulation wieder zu normalisieren, um die Schmerzen zu lindern.
Ein wichtiges Ziel unsere Gruppe ist, die Erkenntnisse der Grundlagenforschung zügig in die klinische Versorgung der Patientinnen mit Endometriose zu implementieren, um zur Verbesserung der Behandlung der Endometriosebeschwerden beizutragen.
Studien
Klinische Studien
QLARITY
(Sandra Bock)
Sponsor: Ferring Pharmaceuticals
Titel: Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie zum Nachweis des Wirkmechanismus („Proof-of-Mechanism“) eines Quinagolid-haltigen Vaginalrings mit verzögerter Wirkstofffreisetzung auf die Verkleinerung von Läsionen, beurteilt mittels hochauflösender Magnetresonanztomografie bei Frauen mit Endometriomen, einer tiefen infiltrierenden Endometriose und/oder einer Adenomyose
EudraCT-Nummer: 2018-000915-26
Schumann
(Sandra Bock)
Sponsor: Bayer AG
Titel: Eine randomisierte, doppelblinde, für das wirkstoffhaltige Vergleichspräparat offene, multizentrische Parallelgruppenstudie der Phase IIb zur Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit eines P2X3-Antagonisten (BAY 1817080) in drei unterschiedlichen Dosierungen im Vergleich zu Placebo und Elagolix 150 mg bei Frauen mit symptomatischer Endometriose
EudraCT-Nummer: 2020-003131-16
Alle aktuell laufenden Studien zum Thema Endometriose können im Zentralregister der Charité nachgeschlagen werden.
Studien
Modification Disease (Forschungskooperation mit Bayer)
(Sandra Bock)
Gewebesammlung in Zusammenarbeit mit Bayer Pharma AG, Berlin
Titel: Forschungsprojekt auf dem Gebiet Endometriose- und Myomforschung
Charakterisierung von Entzündungsparametern bei Myomen, Endometriose und Adenomyose mit Hilfe von Uterusspülungen
PCOS (Forschungskooperation mit Bayer)
(Sandra Bock)
Titel: Charakterisierung von Entzündungsparametern und metabolischer Dysfunktion im Fettgewebe von Patientinnen mit PCO, sowie Analyse potentieller Biomarker im Urin
Gewebesammlung in Zusammenarbeit mit Bayer AG, Berlin
Forschungsprojekte
Grundlagenforschung
Charakterisierung Endometriose-assoziierter Schmerzfasern (NOP-Expression in Endometriose-assoziierten Nervenfasern vs. gesunden Kontrollen)
(Alice Jordan, Guan Qihui)
Extraktion und Bestimmung von Estradiol, Aromatase und mRNA-Expression in ektopen Endometriose-Läsionen im Vergleich zu eutopem Gewebe
(Sandra Bock)
Neurogene Inflammation- Charakterisierung der Interaktion von Immunzellen, Nervenfasern und Endometriose-Läsionen
(Guan Qihui)
Charakterisierung von Immunzellen und Zytokinen in der Peritonealflüssigkeit von Patientinnen mit und ohne Endometriose
(Nicolette Halben)
Dysfunktion von Monozyten in Endometriose (Niki Katsara)
Psychische Gesundheit von Frauen mit Endometriose
in Kooperation mit der Abteilung für Psychosomatik am CBF
Endometriose und chronischer Unterbauchschmerz vs. Endomteriose und kein bis minimaler Unterbauchschmerz: Untersuchung der Häufigkeit psychischer Störungen, sexueller Funktionsstörungen und früher traumatischer Erfahrungen
(Johanna Netzl)
Kürzliche Diagnose von Endometriose: Darstellung der Symptomatik und Untersuchung der Häufigkeit psychischer Störungen, sexueller Funktionsstörungen und früher traumatischer Erfahrungen
(Johanna Netzl)
Untersuchung der körperlichen und psychischen Gesundheit, Selbstwirksamkeit, Sexualität, Einstellung zur eigenen Weiblichkeit und Behandlungszufriedenheit von Frauen mit Endometriose: eine Online-Studie mit zwei Erhebungszeitpunkten (Johanna Netzl)
Prospektive Untersuchung der körperlichen und psychischen Gesundheit von Menschen mit Endometriose unter verschiedenen hormonellen Präparaten
(Eva Soukup, Julia Peker-Vogelsang, Johanna Netzl)
Schmerzmittelnutzung bei Endometriose
(Luise Mangelsen, Johanna Netzl)
Erfassung möglicher Risikofaktoren im Zusammenhang mit Endometriose
(Pauline Corte)
Klinische Fragestellungen bei Endometriosepatientinnen
Klinisches Outcome von Patientinnen mit tief infiltrierender rektovaginaler Endometriose: operative vs. konservativer Therapie
(Natalia Spurzem)
Transcranielle Neurostimulation zur Desensitivierung der zentralen Sensitivierung bei chronischen Schmerzpatientinnen mit Endometriose“ Teilprojekt Schmerzverlauf (Jackie Grünert)
Transcranielle Neurostimulation zur Desensitivierung der zentralen Sensitivierung bei chronischen Schmerzpatientinnen mit Endometriose“ Teilprojekt MRT-Auswertung (Jane Vorbäumen)
GnRha-Langzeittherapie bei chronischen Schmerzpatientinnen – klinisches Outcome (Alice Schulmeister)
Management schwerer Dysmenorrhoe bei Jugendlichen
(Marieluise Wuckel)
Neuraltherapie bei Endometriose-assoziierten Schmerzen
(Marianne Ludwig)
Stellenwert der AMH-Bestimmung in der Therapieplanung von Endometriomen
(Ada Drochner)
Anwendung eines ETS-Geräts bei spinaler Hyperalgesie (retrospektive Auswertung
(Victoria Braml, Sandra Bock)
Charakterisierung der Endometriose-assoziierten Beckenbodendysfunktion in Anhängigkeit zum Schmerzzustand
(Katrina Holmes)
Etablierung eines Kalkulationsmodels zur Erfassung der Inzidenz und Prävalenz der Endometriose
(Carolin Harder)
The role of the endocannabinoid system in Endometriosis: Possible symptom relief under cannabinoid treatment
(Janosch Kratz)
Schwangerschaftsoutcome bei Adenomyosepatientinnen
(Laura Ortlieb, Mira Gruber)
Untersuchungen zur Beckenbodenfunktion bei chronischen Schmerzpatientinnen mittels MAPLE-Gerät
(Jumana Muallem, (Kayhna Zhalenznchenka)
The prevalence of endometriosis from women of childbearing age: an overview from the current literature
(Carolin Harder)
Mitarbeiter und Funktionen im Labor
Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner
Arbeitsgruppenleiterin
Sabrina Pommer
BTA, Studienkoordinatorin, Laborleitung
Sandra Bock
BTA, Study Nurse
Irene Radde
Bachelorandin
Thema: Charakterisierung von Endometriose assoziierten NOP-positiven Nervenfasern
MSc Johanna Netzl
PhD-Studentin
Thema: Cortisolmessung in Haaren und Speichel von Patientinnen mit und ohne Unterbauchschmerzen; strukturierte Interviews zur Evaluation der psychischen Gesundheit von Frauen mit Endometriose
Nicolette Halben
Doktorandin
Thema: Immunzellprofil in Endometriosepatientinnen,
" Experimente abgeschlossen, schreibt
Imke Würdemann
Doktorandin
Thema: Modification of the nerve growth assay
" Experimente abgeschlossen, schreibt
Zahar Ahmadshahi
Doktorandin
Thema: Vorkommen von Adenomyosis uteri in Adoleszenten
Monika Zakrewska
Doktorandin
Thema: Nutzen der Endosonographie in der Diagnostik der Darmendometriose
Elene Abesadze
Doktorandin
Thema: Klinisches outcome nach Endometrioseoperationen:
Peritonektomie – Evaluierung im Hinblick auf Fertilität, Schmerzreduktion und Rezidivrate
Retrocervikale/Rektovaginale Endometriose: operatives Managment und outcome
Mira Luhmann
Doktorandin
Thema: Vorkommen occulter Endometriose in unauffälligem Peritoneum
Ria Hagen
Doktorandin
Thema: TRPV1-Expression in Endometriose-assoziierte Nervenfasern
Kitale Kennedy
Erasmusstudentin (10/2020 - 08/2021)
Thema: Charakterisierung von Endometriose-assoziierten Schmerzfasern p2X3-Expression
Mohamed Mokhtar
Stipendiat (ab 02/2021)
" research fellowship from the cultural affairs and mission sector in Mansoura University
Thema: Aromatase and estrogen measurement in ectopic lesions
Ansprechpartner
Studienkoordinatorin, BTA

Leiterin des Endometriosezentrum
Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutsches Volkes, externe PhD-Studentin der Freien Universität Berlin
Medizin PhD Student: Mechanism of neuroimmune modulation in the context of chronic inflammation in endomteriosis